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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 285

1902 - Karlsruhe : Lang
285 4. Zu Quedlinburg vom Tome ertönt die Mitternacht, Vom Priester ward das Opfer der Messe dargebracht. Es beugen sich die Kniee, es beugt sich jedes Herz; Gebet in heil'ger Stunde steigt brünstig himmelwärts. 5. Ta öffnen sich die Pforten, es tritt ein Mann herein; Es hüllt die starken Glieder ein Büßerhemde ein. Er schreitet auf den Kaiser, er wirft sich vor ihm hin; Tie Knie er ihm umfasset mit tiefgebeugtem Sinn. 6. „C Bruder, meine Fehle, sie lasten schwer auf mir; Hier liege ich zu Füßen, Verzeihung flehend, dir! Was ich mit Blut gesündigt, die Gnade macht es rein; Vergib, o strenger Kaiser, vergib, dn Bruder mein!" 7. Toch strenge blickt der Kaiser den sündigen Bruder an: „Zweimal hab' ich vergeben, nicht fürder mehr fortan! Tie Acht ist ausgesprochen, das Leben dir geraubt; Nach dreier Tage Wechsel, da süllt dein sündig Haupt!" 6. Bleich werden rings die Fürsten, der Herzog Heinrich bleich. Und Stille herrscht im Kreise, gleich wie im Totenreich. Man hätte mögen hören jetzt wohl ein sollend Laub; Tenn keiner wagt zu wehren dem Löwen seinen Raub. 9. Ta hat sich ernst zum Kaiser der fromme Abt gewandt; Tas ew'ge Buch der Bücher, das hält er in der Hand. Er liest mit lautem Munde der heil'gen Worte Klang, Taß es in aller Herzen wie Gottes Stimme drang: 10. „Und Petrus sprach zum Herreu: Nicht so genügt ich hab', Wenn ich dem sünd'gen Bruder schon siebenmal vergab? Toch Jesus ihm antwortet: Nicht siebenmal vergib, Nein, siebenzigmal sieben, das ist dem Vater lieb." 11. Ta schmilzt des Kaisers Strenge in Tränen unbewußt; Er hebt ihn auf, den Bruder, er drückt ihn an die Brust. Ein lauter Ruf der Freude ist jubelnd rings erwacht. — Nie schöner ward begangen die heil'ge Weihenacht. i Mühler. Der Kampf um Lotharingen. (978 n. Chr.) Beschisste Ströme schlingen eich eng um deinen Rand. 1. Tn altes Lotharingen, Tu reichbegabtes Land, 3. Einst trug Lothar, der Franke, Gelüsten nach dem Land Und brach in feine Schranke, Tas Schwert in frecher Hand. 2. Schön zieren schlanke Reben Tein sanftes Berggesild, Und deine Wälder geben Viel schmuckes Vieh und Wild. 4. Er saß beim Siegesmahle, Wo deutscher Wein chm floß, Zu Aachen in dem Saale Aus Karls des Großen Schloß.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 56

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
56 Stolzes Muthes brach Varus mit drei erprobten Legionen gegen die Em-jwter auf. Sem Weg führte durch die Tiefen des rauhen Teutoburger s. : m ?Ct Sturmwind brauste in den hohen Wipfeln der Eichen f f1 Jdn metem Negen ganz durchweicht. Da kamen ^ ^ ^ fce§ ^^es, von allen Höhen und aus allen Schluchten die Scharen der Deutschen, die solcher Wege und solches Wetters gewohnt waren, hervor und schleuderten ihre scharfen Wurfspeere gegen die erschrockenen Römer. Diese wollten sich vertheidigen; aber ihre Waffen waren durch den anhaltenden Regen großenteils verborben auch konnten sie m ihren schweren Harnischen auf dem schlüpfrigen Boden keinen festen Fuß fassen und daher den Deutschen wenig Schaden zufügen. Viele von ihnen sanken ermattet und verwundet zu Boden. Es wurde vrr r?te ‘^omer machten sich ein Lager und warfen Wall und Grab n um dasselbe auf, bamit sie einige Stunden ausruhen könnten. Am andern Morgen verbrannten sie alles überflüssige Gepäck und zogen weiter. Sie zogen m ^ue freie , ebene Gegend, wo sie sich besser ordnen und wehren konnten. Doch bald gieng ihr Weg wieder in den schrecklichen Wald, durch em dichtbelaubtes, sumpfiges Thal, in dessen Nähe die Tentoburq raqte. l T die ®erutf^en noch heftiger an, und immer mehr Römer sielen. Noch einmal suchten sie ein Lager aufzuschlagen; aber die Deutschen Keßen ihnen nicht Zeit dazu. Mit hellem Schlachtgefange stürmten sie von allen Zeiten heran. Da, als ihnen Himmel und Erde entgegen und ^enbs Rettung zu finden war, entfiel auch den Tapfersten der Muth Der Feldherr Varus stürzte sich, nachdem er schon mehrere Wunden empfangen hatte, m fern eigenes Schwert; die übrigen flohen, noch weithin verfolgt von den Deutschen. Nur wenigen Römern gelang es, in der Dunkelheit der Nacht zu entkommen, um ihren Landsleuten die traurige Botschaft zu verkündigen. Die Deutschen feierten große Freudenfeste dankten ihren Göttern und vertheilten die reiche Beute unter sich. Die vornehmsten Gefangenen wurden den Göttern geopfert, die übrigen als Sklaven gebraucht. Besonders erbittert zeigte sich das Volk gegen die römischen Beamten, die ihnen ihr altes Recht genommen hatten. Einem dieser Sachwalter riß man die Zunge aus und ries ihm zu: „Nun höre aus zu zischen, Natter!" ' ' 3. Hermann aber ruhte noch nicht; er eroberte und zerstörte erst alle römischen Festen, die auf vaterländischem Boden standen, bis zum Rhein. Dann kehrten alle ruhig in ihre Wälder und Hütten zurück. In Rom glaubte man sie schon auf dem Wege nach Italien, und der alte schrecken vor den Cimbern und Teutonen erneute sich. Der Kaiser Augustus lief in Verzweiflung mit dem Kopfe gegen die Wand und rief: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!". 4. Nachher unternahm Germanikus, der Sohn des Drufus, noch drei Feldzüge zur Eroberung Deutschlands- Leider waren die Römer dabei nicht immer ohne deutsche Hülsstrnppen. Am schändlichsten benahm sich der schon erwähnte Segest, der ein erbitterter Feind Hermanns

3. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 140

1880 - Halle : Anton
140 Kronen und Länder nach Belieben nahm und verschenkte und jedes freie Wort mit Kerker und harter Strafe belegte. Nur Rußland war noch ungebeugt; aber schon zog sich das Gewitter zusammen, das sich auch über diesem kolossalen Reiche entladen sollte. Napoleon hatte in seiner gewohnten eigenmächtigen Weise den Herzog von Oldenburg plötzlich seines Landes beraubt und dadurch den russischen Kaiser Alexander, einen Verwandten des Vertriebenen, tief verletzt. Um so weniger zeigte sich derselbe bereit, die von jenem getroffenen anderweiten Anordnungen zu beachten. Da entbrannte der Zorn des Stolzen, und der Krieg war unvermeidlich. Napoleon rüstete ein Heer, wie es die Welt bis dahin kaum gesehen; gegen 600000 Mann zählte es, davon waren 200000 Deutsche, denn auch der Rheinbund, Oestreich und Preußen mußten Hilsstruppen stellen, Sachsen allein 22000 Mann. In Dresden versammelten sich die unterworfenen Könige und Fürsten um den Oberherrn, der sich noch einmal im höchsten Glanz, in nie gesehener Pracht und Herrlichkeit dem staunenden Auge zeigte. Dann überschritt er — Ende Juni 1812 — mit der „großen Armee" diegrenze und begann den Kriea mit Rußland. 2. Einer solchen Macht waren die Russen nicht gewachsen; klug vermieden sie eine Hauptschlacht; fechtend zogen sie sich fortwährend zurück und lockten so Napoleon immer tiefer in ihr ödes nnwirthliches Reich. Nur zweimal hielten sie ihm Stand, doch beide male behauptete er das Schlachtfeld, und Mitte September zo g er in die mit zahllosen Thürmen und vergoldeten Kuppeln geschmückte alte Hauptstadt Moskau ein. Hier wollte er mit seinem Heere überwintern; von hier aus wollte er dem russischen Kaiser den Frieden dictiren oder im nächsten Frühjahre das ungeheure Reich vollends zertrümmern. Aber schon am nächsten Tage zündeten die Russen selbst die Stadt an; ein Sturm trug die gierigen Flammen weiter, und in wenig Tagen war fast ganz Moskau ein Aschenhaufen. Umsonst bot nun Napoleon dem Feinde Frieden; „er oder ich" war Alexanders Antwort; seine Vorschläge wurden verworfen, und so mußte er sich zum Rückzüge entschließen. 3. Aber Ende October erst wurde er angetreten. Bald waren die wenigen Lebensmittel, die man von Moskau mitgenommen, aufgezehrt, und das schon auf dem Hinzuge zur Einöde gemachte Land vermochte keine neuen zu liefern. Nirgends fand sich ein Bissen Brod, um den nagenden Hunger zu stillen; die ekelhaftesten Nahrungsmittel wurden mit Gier verschlungen; selbst vor Menschenfleisch schauderte man nicht zurück. Der harte russische Winter mit seiner schneidenden Kälte machte die schlecht gekleideten Soldaten erstarren; an jedem Morgen lagen Hunderte, ja Tausende erfroren auf den Feldern, und wie mit einem Leichentuche bedeckte der Schnee die gefallenen Opfer. Wohl an 250000 derselben wurden im nächsten Frühjahre auf russischem Boden eingescharrt. Andere Tausende fielen unter den Kugeln und Lanzen der nachdrängenden Russen und Kosaken. So wurde die große Armee

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 131

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Papstthum ltnb Kaiserthum. 131 geschmückt, lauter Waffen, die eine symbolische Deutung hatten. Er genoß fortan hohe Achtung, und hatte auch Antheil an den Wassenspielen oder Rittersesten, Turniere genannt, bei welchen die Ritter mit geschlossenem Visier erschienen und nur durch Wappeu im Schild sich unterschieden. Die Uebungen bestanden vornehmlich in Lanzenstechen, indem je Zwei zu Pferde mit deu Lanzen gegen einander rannten, und einer den andern aus dem Sattel zu heben strebte. Den Preis ertheilten die Frauen. Ost endeten diese Spiele traurig, da mancher Ritter sich Arm und Bein zerbrach oder sogar getödtet wurde. Bisweilen verwandelte sich der Turnierplatz in ein förmliches Schlachtfeld. Dieses Ritterwesen war lange von großen: Werth und Nutzen. Es gewährte wenigstens einigermaßen Schutz unter der allgemeinen Unsicherheit, milderte die kriegerische Rohheit, -mar ein Damm gegen wilde Begierden, und

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 102

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
102 Mittlere Geschichte. tätlichen Religionshaß gegen die Griechen hegten, und nun sich gerne den Arabern, deren erste Herrschaft mild war, in die Arme warfen. Auch Alexandrien ward genommen. Hier war eine Bibliothek, in welcher feit 800 Jahren alle Werke des Alterthums sich aufgehäuft hatten. Omar, heißt's, that über sie den Spruch: „Entweder sind die Bücher dem Koran angemessen, also überflüssig; oder sie sind wider ihn, also schädlich;" und so dienten sie Monate lang den Bädern zur Heizung. So wurde der Grund zum großen arabischen Reich gelegt. Es sollen 36,000 Städte und Schlösser eingenommen und 4000 Kirchen und Tempel zerstört worden sein. Unzählige Christen fielen ab, theils aus Furcht, theils aus Unwissenheit; und weitn die Uebrigen auch Christen Bleiben bürsten, so waren sie boch fortan verachtet, aller Willkür und Grausamkeit preisgegeben. Bis auf biefen Tag werben sie Christenhunbe genannt; und ihr Christenthum ist unter dem Druck nur noch mehr entartet. 3. Die Ommajadcn rc. § 42. Durch Empörung wiber Ast, der in Kufa resibirte, erhob sich das Geschlecht der Ommajaben zur Chaliseiiwürbe. Dasselbe herrschte (661 bis 750) zu Damaskus, und verwanbelte die Verfassung in eine grausame Despotie. Es setzte bett heiligen Krieg fort und eroberte Cypern, Rhobus ltttb Kleinasien. Aber der Angriff auf Constantinopel (668) durch die erste arabische Flotte mißlang, sie wurde durch das griechische Feuer, das auch unter dem Wasser fortbrannte, vernichtet. Ein Heer drang ferner (665) durch ganz Nordafrika vor. Der Feldherr spornte sein Roß in die Wellen des atlantischen Oceans und rief: „Großer Gott, würde mein Vermögen nicht durch diese See begrenzt, so würde ich immer > weiter nach Westen fortgehen, die Einigkeit Deines heiligen Namens zu predigen und die rebellischen Völker, welche irgend andere Götter verehren, mit dem Schwerte

6. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 115

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Papstthum und Kaiserthum. 115 feierlich zum Kaiser gekrönt. Denn noch öfters mußte er nach Italien kommen, um neu ausgebrochene Unruhen zu dämpfen. Zuletzt war er so streng gegen die aufrührerischen Römer, daß er ihren Präfekten nackt und rücklings auf einem Esel durch die Stadt führen und 13 Aufrührer henken ließ. Dennoch machte auch seinen Nachfolgern Italien viel zu schaffen. So brachte zwar der Besitz Italiens und der Kaiserkrone dem deutschen Reiche Glanz und Ruhm; aber Ströme deutschen Blutes mußten darob fließen. Uebrigens wußten sich die Kaiser immer noch über die Macht des Papstes zu stellen. Namentlich setzten sie Bischöfe ein und ab und vergaben die Bisthümer durch Belehuuug mit Ring und Stab, was man das Recht der Investitur nannte. — Otto's Nachfolger, Otto Ii. und Iii., und Heinrich Ii. waren auch wackere Regenten. Daun aber erlosch das Geschlecht (1024). 5. Die fränkischen Kaiser. § 47. Die Stände wählten jetzt den Herzog der rheinischen Franken, Konrad Ii., zum König. Er und sein Nachfolger Heinrich 1u. brachten den Glanz des deutschen Kaiserstubles auf die höchste Stufe. Sie kämpften mit Glück gegen die Unruhen in Deutschland und Italien und erhöhten ihre Macht dadurch, daß sie sich die Lehen wieder sicherten und die Vasallen ganz von sich abhängig machten. Da bei den unaufhörlichen Privatfehden der kleinen und großen Herren unter sich allenthalben grauenhaftes Blutvergießen an der Tagesordnung war, so kam in Frankreich der sog. Gottes friede auf, welcher von Mittwoch Abend bis Montag frühe alle Befehdungen untersagt. Heinrich stemmte sich noch kräftig den steigenden Anmaßungen der Päpste entgegen, deren er vier ernannte. Ihm folgte Heinrich Iv. (1056 bis 1106), der nur um so tiefer von dieser Höhe stürzen sollte. Dieser unglückliche Fürst war kaum sechs Jahre alt, als er auf den Thron kam, und sollte unter der Vor«

7. Zweiter oder höherer Kursus - S. 836

1850 - Weilburg : Lanz
836 Die einzelnen Länder Asien's. Flüssen der See von Eriwan zu bemerken, der 6 Meilen im Umfange hat. §. 991. In den Thälern, besonders im Süden des Hauptgebirges, ist das Klima äußerst milde und lieblich; aber eine rauhe Luft wehet in dem südlichen Hochlande und in den Gebirgen, wo der Winter sich in seiner ganzen Strenge zeigt. Bei der vulkanischen Beschaffenheit des Landes gehören Erdbeben zu den eben nicht sel- tenen Erscheinungen. — Die Natur hat das Land aus- gestattet mit freigiebiger Hand. Man findet die europäi- schen Haust hi ere, auch Kameele und Schaafe mit Fett- schwänzen. Es gibt Wildpret in großer Menge, darunter auch Steinböcke, und von reißenden Thieren sind Luchse, Wölfe, Bären, Schakals u. a. vorhanden. Eine bedeutende Bienenzucht wird getrieben, und die Gewässer sind fisch- reich. — Der ergiebige Boden liefert Getreide, Obst, Hanf und Tabak; in den wärmern Gegenden gedeihen Südfrüchte und Oliven; man gewinnt Baumwolle, und der Weinstock wächs't wild. — Spuren von edeln und unedeln Metallen werden gefunden; es gibt viele Naphhta- und eben so zahlreiche Mineral-Quellen. §. 992. Die Bewohner, deren Zahl etwa 3 Mill. beträgt, bestehen aus verschiedenen Völkerschaften, und reden verschiedene Sprachen. Sie gehören der kaukasischen Nasse an, zeichnen sich durch einen schönen, regelmäßigen und kräf- tigen Körperbau ans und bekennen sich theils zur griechischen Kirche, theils znm Islam — ja, Viele sind noch Heiden. Die bemerkenswerthesten Volksstämme Kankasiens sind: die Tscherkessen, Abassen, Osseten, Mizdschegen, Les- gier, Georgier und Tataren, zu denen noch Perser, Armenier und Inden kommen. Auch Deutsche werden in diesem fänen Lande gefunden. — Diese Nationen stehen noch ans einer sehr niedrigen Kulturstufe; sie sind äußerst roh, manche derselben bloße Näuberstämme, die nur auf Plünderung und Mord ausgehen, doch dabei das Recht der Gastfreund- schaft heilig 'ehren und üben. • Blutrache herrscht als uralte

8. Zweiter oder höherer Kursus - S. 787

1850 - Weilburg : Lanz
Vii. Hinter-Indien. 787 vor Allem an der Küste, heiß und eben nicht gesund für Europäer. Obgleich man in dem Lande keine feuerspeienden Berge kennt, so sind doch Erdbeben nicht selten. — Von den Bewohnern gehören die Birmanen und die Peguaner zur mongolischen, andere geringere Volksstämme aber (Hindus) zur kaukasischen Rasse. Jene bekennen sich zum Buddhais- mus. Der Birmane ist stämmig, wohl proportionirt und braun von Farbe. Die Sitte des Tättowirens findet sich nur bei Männern; Tabackrauchen und Bctelkauen gehören zu den allgemein verbreiteten Genüssen. Das Volk wird als gutherzig, lebhaft, tapfer und fröhlich geschildert; aber Grau- samkeit, Kriecherei und sklavische Gesinnung beflecken doch seinen Charakter. Es besitzt einen gewissen Grad von geistiger Bildung; geschriebene Bücher, epische und andere Gedichte beweisen dieses. — Despotismus übet auch hier seinen Druck aus; Auswanderung ist bei Todesstrafe verboten. Der Regent führt den Titel Boa (Kaiser); sein Name ist so heilig, daß man's nie wagt, denselben auszusprechen. Die Einkünfte werden zu 18 Mill. Gulden angegeben; die Kriegsmacht besteht aus 35,000 Mann und 500 Kriegsbooten. — Ava, die große befestigte Hauptstadt und Residenz des Boa, breitet sich im Osten von Kalkutta am Jrawaddi ans und besteht größtentheils aus Bambushütten, in denen über 100.000 Menschen leben. Großes Erdbeben den 23. März 1839; viele Ruinen aus älterer Zeit. — Ummerapura, eine befestigte Stadt im Nordostcn der vorigen und am Jrawaddi, hat schnurgerade Straßen, von Bambus erbaute Häuser, reich mit Gold geschmückte Tempel des Buddha und 30.000 Einw., welche Gewerbe und Handel treiben. Erd- beben, s. Ava. — Prome (P.aa)-M-ew), eine Stadt im Südwcstcn der vorigen und -am Jrawaddi, ist von Kanälen durchschnitten und zählt 20,000 Einw., die sich mit. Schiff- bau abgeben. —-Pegu, eine Stadt im'südosten der vorigen, ward 1790 wieder aufgebaut und hat 8000 Einwohner. Berühmt ist der Tempel Schumadu, d. h» „des goldenen Gottes,", der sich zu einer Höhe von 361 Fuß erhebt und

9. Geschichte des Mittelalters - S. 122

1888 - Wiesbaden : Kunze
122 Zweite Periode des Mittelalters. Heinrichs It. Gang nach Canossa. Da beschloß Heinrich nach Italien zu reisen, um sich mit Gregor auszusöhnen und dann den gegen ihn geschlossenen Fürstenbund zu sprengen. In strenger Winterkälte brach er kurz vor Weihnachten 1076 auf, nur von seiner treuen Gemahlin Bertha, seinem Söhnchen und einigen treuen Dienern begleitet. Seine Feinde hatten ihm die deutschen Alpenpässe verlegt, damit er bis zum festgesetzten Tage (2. Februar 1077) sich nicht vom Banne lösen könne. Darum mußte Heinrich durch Burgund und Savoyen über den Mont Cenis nach Italien zu gelangen suchen. Der ungewöhnlich strenge Winter (der Rhein war vom 11. November bis zum 15. März zugefroren) hatte auf den Alpen eine bedeutende Masse Schnee angehäuft, die Pfade verweht und Abgründe zugedeckt. Jeder Schritt war mit Lebensgefahr verknüpft. Auf Händen und Füßen kroch die königliche Familie die gefährlichsten Stellen hinauf, an steilen, glatten Abhängen mußte die Königin mit ihren Frauen in Ochfenhäute genäht und an Seilen hinunter gelassen werden. Doch geschah kein Unfall. Als die Ankunft des Königs in Italien bekannt wurde, eilten ihm die lombardischen Großen mit Heeresmacht entgegen, um ihn zu unterstützen, und hofften, Heinrich werde den Papst absetzen. Der König aber suchte Befreiung vom Banne, und als er hörte, daß Gregor bereits auf dem Wege nach Augsburg begriffen fei und bei der Gräfin Mathilde von Toskana (§. 23, 8), einer Base Heinrichs Iv., auf dem Schlosse Canossa bei Parma weile, eilte er dahin und erlangte endlich, daß der Papst ihn vor sich lassen wollte. Nachdem Heinrich sich gedemütigt und alle Zeichen seiner Würde abgelegt hatte, wurde er barfuß, im Büßergewande, in die zweite Ringmauer des Schlosses eingelassen. Hier mußte der deutsche König vom 26. bis 28. Januar 1077 in der grimmigsten Kälte vom Morgen bis Abend stehen. Am 29. Januar endlich ließ ihn Gregor vor sich kommen und sprach ihn des Bannes ledig, wenn er in Augsburg erscheinen, bis dahin aller königlichen Handlungen sich enthalten und dem Papste gehorsam sein wolle. Dann las Gregor in Heinrichs Gegenwart eine heilige Messe. Als er die Hostie geweiht hatte, brach er dieselbe, nahm die eine Hälfte und sprach: „Deine Freunde, meine Feinde, beschuldigen mich vieler Ungerechtigkeiten und Laster. Siehe hier ist der Leib des Herrn. Bin ich schuldig, so möge er mich auf der Stelle töten." Nach diesen Worten aß Gregor die eine Hälfte der Hostie, und als er gesund und unverletzt blieb, reichte er die andere dem König und sprach: I

10. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 87

1822 - Berlin : Reimer
L7 Zabeln. 25. Das Pferd. Ein aufgezäumter Gaul stand länger, als zwei Stunden, An einer Hausthür angebunden; Die Fliegen stachen ihn. Bei diesem Ungemach Dächtt er der Härte seines Schicksals nach. „Bor allen Thieren hat das Pferd die meisten Plagen: „Bald muß es feinen Herrn sammt dem Gepäcke tragen, „Bald schwer beladne Wagen ziehn, „Und will es seines Wüthrichs Peitsch' enfliehn, „Stets über fein Vermögen sich bemühn, „Sogar mit einem Trunk sich seinen Durst zu stillen, „Läßt ihm sein Treiber oft nicht Zeit.- „Es thut nicht Einen Schritt, als nach des Meisters Willen; „Der Jugendkraft verfliegt in steter Dienstbarkeit. „Was ist sein Lohn dafür ? kaum Ruh' im Stalle, „Ein wenig Hafer, Heu und Stroh. „Nein! so wird man des Lebens nimmer froh." Dies Selbstgespräch erhitzt des Pferdes Galle; Es reißt im Grimm den Zaum entzwei, Schwimmt durch den Kluß, und eilt mit schnellen Füßen Dem dicken Walde zu. Nun war es endlich frei. Doch Morgens fand man es von Wölfen schon zer- rissen. Der Knechtschaft Stand ist hart, Doch besser jederzeit, Als Freiheit ohne Sicherheit» 24. Das Geheul der Wölft; Die Gegend lag gehüllt im Flor der Mitternacht, Da stürzt in wilder Eile Aus seinem Lager in des Sumpfes dichtem Rohr Ein Rudel Wölf', entbrannt von Blutbegier, hervor, .......................................Und
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